Ein Artikel bei Softgarden hat uns neugierig gemacht, was es nun wirklich mit dem Fachkräftemangel auf sich hat. Obwohl es in Deutschland schon seit Jahren eine Arbeitslosenquote von mehr als 6 % gibt, geistert auch gleichzeitig die Meldung vom Fachkräftemangel durch die Presse. Von Arbeitslosigkeit seien hauptsächlich, so heißt es, Menschen betroffen, die über eine schlechte Berufsausbildung verfügen. Allerdings gab es im Sommer eine Reportage von der ARD, die den Fachkräftemangel als Märchen hinstellte, das von diversen Lobbyverbänden gezielt in die Welt gesetzt worden sei.
Der Artikel in Softgarden lässt es aber nicht bei der verwirrenden Aussage, sondern geht der Behauptung nach und verweist auf die Studie „Fachkräftemangel 2014“, nach derer 4 von 10 Unternehmen über einen Fachkräftemangel klagen. Es gibt also durchaus einen Fachkräftemangel. Allerdings sagt diese Studie auch aus, dass die Mehrzahl der Firmen (noch) über keinen Fachkräftemangel klagen. Bis 2025 werden voraussichtlich6,5 Millionen hochqualifizierte Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen. Somit verschiebt sich die Alterspyramide stärker hin zu den älteren Menschen. Ob dieser entstehende Mangel durch neue Mitarbeiter ausgeglichen werden kann, sollte zumindest in Zweifel gezogen werden.
Der Fachkräftemangel trifft nicht alle Branchen gleich stark. Die Agentur für Arbeit kommt in seiner Fachkräfteengpassanalyse 2013 zu dem Schluss, dass es in erster Linie technische Berufe und Berufe aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich sind, die über Fachkräftemangel klagen. Eine andere Untersuchung (Engpassanalyse 2013) kommt zu dem Schluss, dass vor allem der Bereich Energie, Maschinenbauch und die Elektrobranche betroffen ist. Unternehmer, die in diesem Bereich tätig sind und auch weiterhin erfolgreich sein wollen, müssen dieses Problem als eine Herausforderung begreifen.
Bislang ist also das Problem noch nicht so gravierend, als dass der Unternehmer nichts dagegen tun könnte. Wer jetzt gute Mitarbeiter rekrutiert und fördert, der ist für die Zukunft gut gerüstet. Veränderte Zeiten ermöglichen auch andere Formen der Mitarbeiterfindung. So können gute Mitarbeiter in Sozialen Netzwerken gefunden werden. Dort sind viele Menschen unterwegs, die zwar in einer gesicherten Stellung beschäftigt sind, aber nichts gegen eine Veränderung hätten. Diese Menschen werden oft nicht durch einen Anzeige erreicht, durch den Kontakt in einem Netzwerk sehr wohl. Eine weitere Möglichkeit, gute Mitarbeiter zu finden, besteht auch darin, die Auswahlkriterien nicht zu hoch zu legen. Immer wieder werden gute Mitarbeiter nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, weil sie nicht genau den Kriterien entsprechen. Mitarbeiter, die über viel Lebens- und Berufserfahrung verfügen, bringen oft nützliches Know How aus anderen Bereichen mit und können sich trotzdem zu guten Mitarbeitern entwickeln. Hier setzt langsam ein Umdenken ein.