Im Wandel der Wissens- und Industriegesellschaft stellen immaterielle Werte einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar. Urheberrechte, Marken und Patente gehören für eine Volkswirtschaft zu den wertvollsten Gütern überhaupt. Sie steigern den Wert des Unternehmens, allen voran in forschungs- und technologieintensiven Branchen.
Unzählige Patentanmeldungen pro Jahr
In den letzten Jahren ist der Markt für Lizenzen und Patente exponentiell gestiegen. Nachdem im Jahr 1999 lediglich 88.400 Patente beim Europäischen Patentamt angemeldet wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits knapp 100.000. Weltweit wurden 2012 etwa 245.000 Anmeldungen registriert. Die Liste der größten Patenterwerber wird hierbei von den zwei europäischen Unternehmen Siemens und Philips angeführt. Ohnehin kann Deutschland bei der Anzahl der Patentanmeldungen punkten, zumal nirgendwo sonst mehr Erfindungen registriert werden als hierzulande. Erstmals seit vier Jahren konnten beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) wieder mehr als 61.000 Patentanmeldungen verzeichnet werden. Damit belegt die Bundesrepublik hinter den USA und Japan weiterhin weltweit den dritten Rang. Zum Jahresende 2012 waren in Deutschland insgesamt 549.000 Patente in Kraft. Dabei wird die Patenstatistik seit Jahren von den Branchen Maschinen- und Fahrzeugbau angeführt. Als Spitzenreiter gilt hierbei die Automobilindustrie.
Markt für Patente wächst dynamisch
Schwunghaft zugenommen hat derweil der internationale Handel mit Patenten sowie Patentlizenzen. Während im Jahr 1990 die weltweiten Zahlungen für Patentlizenzen auf 10 Mrd. US-Dollar geschätzt wurden, werden sie wohl zurzeit auf etwa 500 Mrd. US-Dollar vermutet. Seit mehreren Jahren haben Unternehmen aus aller Welt damit begonnen, ihre Patentportfolios nicht lediglich zu verwalten, sondern aktiv zu managen. Zugleich rückt dieser enorme sowie liquide Markt zunehmend in das Blickfeld von Finanzinvestoren. In diesem Zusammenhang wurden bereits Mitte der 90er Jahre spezialisierte Gesellschaften mit dem Zweck gegründet, Patente zu erwerben und anschließend möglichst hohe Renditen insbesondere durch Weiterverkauf oder Lizenzvergabe zu erzielen.
Professionelle Verwaltung unerlässlich
Ein wachsender Patentlizenzmarkt sowie das vielfältige Angebot an Patenten bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für eine renditeorientierte Verwertung. Allerdings ist das Ertragspotential der unterschiedlichen Patente nicht gleich groß. 81 bis 83% des Patentwertes vereinen sich in Deutschland wie in den USA auf lediglich 10% aller Patente. Ein erfolgreiches Investment setzt demnach voraus, möglichst werthaltige Patente ausfindig zu machen, zu veredeln und schlussendlich gewinnbringend zu verwerten. Eine ideale Auswahl an Patenten setzt hierbei eine realistische Bewertung voraus, was mangels eines öffentlichen Marktes eine hohe Herausforderung darstellt. Finanzinvestoren, die neue Renditequellen erschließen möchten, erhalten mit Patenten ein attraktives Betätigungsfeld.
Welche Anlageformen derzeit angeboten werden
Mit der Investition unterstützen Geldgeber die Entwicklung, Umsetzung sowie Markteinführung neuartiger Technologien oder Produkte. Für den Investor ergeben sich hierbei unterschiedliche Anlagemöglichkeiten. Investoren können Lizenzen oder Patente für den Vertrieb und die Herstellung der Erfindung erwerben. Bei dieser Form der Investition ergeben sich die Gewinne aus den laufenden Lizenzeinnahmen. Alternativ kann direkt in das Unternehmen investiert werden, wobei die Rendite in diesem Fall aus der Gewinnbeteiligung der Gesellschaft resultiert. Zur Risikominimierung können teilweise auch Eigenkapitalgarantien vereinbart werden, die zumindest das eingesetzte Kapital vor Wertminderungen schützt. Aufgrund des relativ geringen Kapitalbedarfs haben jedoch in letzter Zeit sogenannte Patentfonds an Bedeutung gewonnen. Diese legen die finanziellen Mittel der Investoren in die Umsetzung der Erfindung und die professionelle Verwertung des Patents an, wobei zumeist eine Zusammenarbeit mit Forschung und Wirtschaft erfolgt. Zwar wird durch die Beteiligung an mehreren Erfindungen des Unternehmens sowie der hohen Renditeerwartungen das Risiko gemindert und gestreut. Dennoch handelt es sich um eine unternehmerische Beteiligung, die im Falle einer Insolvenz zum Totalverlust führen kann. Zudem handelt es sich bei Patentfonds um geschlossene Fonds, denen im Normalfall ein langfristiger Anlagehorizont zugrunde liegt.
Was es zu beachten gilt
Wer sich für eine Investition in Patente entscheidet sollte die Möglichkeit zusätzlicher öffentlicher Fördermittel, rechtliche und steuerliche Aspekte, die Sicherung der Exklusivrechte sowie auch das Marktinteresse und die Machbarkeit der Erfindung prüfen. Ferner ist zu untersuchen, ob es sich hierbei tatsächlich um ein rechtmäßiges Patent handelt, oder betrügerische Machenschaften am Werke sind. Da es sich insgesamt um relativ hohe Investitionssummen handelt, kann ein Patentverwalter oder Patentvermarkter wie die Munich Innovation Group bei rechtlichen Fragen helfen, Vermarktungsstrategien erläutern und die Investition ordentlich abwickeln. Eventuell kann auch eine Kontaktaufnahme zu großen Forschungsinstituten helfen.